Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt in’s freie Leben,
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Dieses Novalis-Gedicht findet sich in Ludwig Tiecks
Bericht über die Fortsetzung des „Heinrich von Ofterdingen“.
Sehr verehrte, liebe Mitglieder der Internationalen Novalis-Gesellschaft,
mit diesem Brief gehen die allerbesten Grüße und die herzlichsten Wünsche für ein gesundes und
erfolgreiches Jahr 2025 an Sie, verknüpft mit den besten Wünschen für Ihr persönliches Wohlergehen.
Wir danken Ihnen allen für Ihre Begleitung und Unterstützung der Arbeit der Novalis-Gesellschaft im
abgelaufenen Jahr.
Es war ein Jahr, das für die Novalis-Gesellschaft das Ausklingen von Bewährtem und die Neuwahl des
Präsidiums brachte, viele Herausforderungen, neue Überlegungen und Schritte in sich barg. Wenn es
gelang, diese Schritte anzubahnen, dann ist dies in ganz besonderem Maße mit Ihrer aufmerksamen,
inspirierenden Begleitung der Tätigkeit des Präsidiums der Gesellschaft, mit Ihren Gedanken und
Anregungen, mit Ihren Unterstützungen verbunden. Hierfür danken wir Ihnen und hoffen, auch für das
Jahr 2025 weiter darauf zählen zu dürfen.
Lassen Sie uns gemeinsam für das weitere Gedeihen der Novalis-Gesellschaft wirken – und dies in einer
Zeit, in der durch das Geschehen in so vielen Ländern der Welt uns tiefe Sorgen erfassen. Ganz im Sinne
der Worte und Gedanken Novalis’ machen wir es uns zur Aufgabe, mit den Möglichkeiten der
Internationalen Novalis-Gesellschaft einen Beitrag zu leisten, mit den uns zur Verfügung stehenden
Mitteln der Bildung, der Kunst und, ja, auch der Streitkultur, uns den antidemokratischen Erscheinungen
und Bewegungen in der Welt, dem Einander-nicht-verstehen-wollen, entgegenzustemmen.
„Dann fliegt … das ganze verkehrte Wesen fort.“ Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten.
Nun ein Blick auf besondere Ereignisse und Arbeitsschwerpunkte für das abgelaufene Jahr 2024.
Es sind zahlreiche Aktivitäten, auf die für 2024 zurückgeblickt werden kann. Wir haben verstärkt von
der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Sie über wichtige Geschehnisse aus dem Leben unserer Gesellschaft
jeweils zeitnah auf der Homepage ausführlich zu informieren. Möglich war dies, weil wir für die Betreuung
der Homepage Frau Jessika Thodte, die Projektmanagerin der Museumsakademie im Schloss
Oberwiederstedt, gewinnen konnten. Wir danken ihr herzlich für die kontinuierliche Betreuung der Seite.
Wir laden Sie alle sehr herzlich ein, sich regelmäßig über Neuigkeiten rund um die Gesellschaft auf unserer
Seite zu informieren.
Das Mai-Treffen 2024 mit dem Kolloquiums-Thema „Wald – eine romantisch-realistische Ressource“,
verbunden mit der Wahl des Präsidiums, war ein besonderer Höhepunkt in diesem Jahr.
Ganz entscheidend unterstützt durch die Novalis-Forschungsstätte Oberwiederstedt mit ihrem
Direktor Dr. Steffen Schmidt und seinen Kolleginnen und Kollegen, durch den Trägerverein Klosterkirche
St. Marien (Novalis Taufkirche) e.V., die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und
Gedenkstätten e.V. (ALG) und nicht zuletzt durch die Bürgerinnen und Bürger Wiederstedts konnte das
Mai-Treffen für die Teilnehmenden – ca. 50 Personen kamen persönlich ins Schloss; weitere, insbesondere
auch Mitglieder der ING aus anderen Ländern, waren digital zugeschaltet – zu einem hochinteressanten
und anregenden, nachwirkenden Erlebnis werden.
Ausführliche Berichte und Informationen zur Mitgliederversammlung, zur Neuwahl des Präsidiums
und zum Kolloquium „Wald – eine romantisch-realistische Ressource“ finden Sie unter den
entsprechenden Stichpunkten auf der Homepage.
„Ob nun digital oder in Präsenz anwesend, das Treffen konnte vermitteln, dass der ästhetische Zugang,
die sinnliche Wahrnehmung immer auch ein Weg ist, sich mit den Fragen der Zukunft zu beschäftigen,
Romantik keineswegs Flucht vor der Realität oder Verklärung eines anderen Seins meint, sondern
konkrete Hinwendung zu Mensch und Welt.“
So schreibt Frau Prof. Vidal in ihrer Darstellung zum Wald-Kolloquium, die Sie auf der Homepage unter
der Überschrift „Wald – eine romantisch-realistische Ressource“ finden.
Eingebettet in das Treffen war die Mitgliederversammlung der Gesellschaft, die in diesem Jahr der
Neuwahl des Präsidiums sowie Präzisierungen zur Satzung der ING gewidmet war.
Den scheidenden Präsidiumsmitgliedern, allen voran Landrat a.d. Dr. Sommer sowie Herrn Prof. Saul,
wurde auf das Herzlichste gedankt. Ihr unermüdliches Tätigwerden hat einen ganz entscheidenden Beitrag
für das kontinuierliche Wirksamwerden der Gesellschaft geleistet und geholfen, Orientierungen zu geben
und Kontakte zu knüpfen. In ihrem Sinne werden wir an dem Schritt der Gesellschaft in die Aufgaben der
kommenden Jahre arbeiten.
Allen neugewählten Präsidiumsmitgliedern gilt der herzliche Dank für die Bereitschaft, die Zukunft der
Gesellschaft entscheidend mitzugestalten. Insbesondere ist es uns eine große Freude, dass Prof. Dr. Yu
Takahashi von der Universität Fukushima als neues Präsidiumsmitglied begrüßt werden konnte.
Wegen technischer Probleme, die eine weitere Teilnahme der per Video zugeschalteten Mitglieder
unmöglich machten, musste die Mitgliederversammlung, die erstmalig in hybrider Form durchgeführt
wurde, vorzeitig abgebrochen werden.
Die durch Veränderungen im Vereinsrecht Deutschlands erforderlich gemachten Präzisierungen und
Änderungen der Satzung sind von so grundlegender Bedeutung für unsere Gesellschaft, dass eine
Neuanberaumung der Besprechung dieser Thematik im Rahmen einer MV erforderlich ist. Die
Geschäftsführung steht in engem Kontakt zur „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“
(DSEE), um allen erforderlichen rechtlichen Absicherungen für die Satzungspräzisierung zu genügen. In
der Mitgliederversammlung 2025 wird die Satzungspräzisierung und -änderung der zentrale Punkt der
Tagesordnung sein.
Das Jahr 2024 war ebenso durch die Ausschreibung der Novalis- und Blütenstaub-Preise für das
Verleihungsjahr 2025 geprägt. In diesem Jahr wird die Preisvergabe am 2. Mai 2025 durch die Universität
Jena kuratiert. Zur Fortführung und weiteren Institutionalisierung der Novalis- und Blütenstaubpreise
wurden mit den Partnern an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Herrn Dr. Hühn (Leitung der
Forschungsstelle Europäische Romantik und Schillers Gartenhaus) und Herrn Prof. Dr. Grave (Lehrstuhl
Kunstgeschichte, Nachfolger von Herrn Prof. Wegener) Gespräche geführt und erste Schritte in die Wege
geleitet.
Besonderes Augenmerk wurde im abgelaufenen Jahr durch das Präsidium und, in seinem Auftrag, die
Geschäftsführung auf die Fortführung und Intensivierung der Kontakte zu unsere Arbeit bereichernden
Organisationen, Institutionen und Persönlichkeiten gelegt. Auch hierzu finden Sie Informationen auf
unserer Homepage. Exemplarisch sei der Kontakt zur Humboldt-Gesellschaft herausgehoben, wo durch
die Vermittlung von Frau Dr. Rommel erste Überlegungen zu gemeinsamen Aktivitäten im Bereich der
Kinder- und Jugendbildung beider Gesellschaften auf den Weg gebracht wurden.
Einen wichtigen Aspekt der Arbeit im Jahr 2024 bildete die Prüfung der finanziellen Situation der ING.
Der aufwendige Verwendungsnachweis für die Landesmittel zum Jubiläum 2022 wurde durch Frau Dr.
Rommel erstellt. Dieser Vorgang konnte 2024 erfolgreich abgeschlossen werden.
Überlegungen zur weiteren sparsamen und effektiven Mittelverwendung haben zur Entscheidung
geführt, in Zukunft den Informationsaustausch mit Ihnen, liebe Mitglieder der Gesellschaft, wenn irgend
möglich, auf den elektronischen Weg zu verlagern. Um schneller mit Ihnen, insbesondere und gerade auch,
wenn Sie im Ausland leben, in Kontakt zu treten und um kostenintensive Versand- und Portokosten im
In- und Ausland zu sparen, ist es unser Ziel, künftig den Kontakt zu den ING-Mitgliedern weitestmöglich
auf digitale Post umstellen. Wir bitten Sie deswegen um die Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse, unter der
Sie erreichbar sind, an die Mitgliederverwaltung: mitglieder@internationale-novalis-gesellschaft.de. Wir
danken herzlich für Ihre Unterstützung auch und gerade in diesem Punkt!
Lassen Sie mich diesen Jahresbrief mit einem Blick auf wichtige, geplante Aktivitäten für das Jahr 2025
abschließen.
Wie bereits oben ausgeführt, wird das Mai-Treffen vom 2. bis 4. Mai 2025 (Jena und Schloss
Oberwiederstedt) einen Höhepunkt hierfür darstellen. Die Mitgliederversammlung mit dem
Schwerpunkt Satzungspräzisierung und die Preisverleihung der Novalis- und Blütenstaub-Preise mit
Kolloquium der Preisträgerinnen und Preisträger (2. bis 3. Mai) sind hier zentrale Inhalte.
Über die explizite inhaltliche Planung werden Sie mit der Einladung zum Mai-Treffen detailliert informiert
werden. Bitte nehmen Sie aber bereits jetzt Kontakt auf wegen etwaiger Übernachtungen zum Mai-Treffen.
Nutzen Sie hierfür bitte die diesem Schreiben beiliegende Rückantwort-Karte.
Eine zentrale Aktivität des Präsidiums wird 2025 die Vorbereitung einer Veranstaltungs- resp.
Kolloquien-Reihe zum Themenkreis Kulturelles Gedächtnis – Erinnerungskultur – Demokratie sein. Auch
dies wird in der Mitgliederversammlung im Mai 2025 zu diskutieren sein. Angesichts der
besorgniserregenden Umbrüche auf der Welt wie in Deutschland ist es verpflichtende Aufgabe der
Gesellschaft, ihrem kulturellen und Bildungsauftrag gerade auch jetzt gezielt und verantwortungsbewusst
gerecht zu werden. Wir wollen mit der intensiven Zuwendung zu dem genannten Thema unseren Beitrag
hierzu leisten.
Abschließend soll auf drei weitere Aktivitäten hingewiesen werden, die für das Jahr 2025 geplant sind.
Auf der sachsen-anhaltischen Landesgartenschau 2024 in der Solestadt Bad Dürrenberg war die ING
mit der Pflanzung von zwei Novalis-Rosen anlässlich des 252. Geburtstages von Georg Philipp Friedrich
von Hardenberg vertreten. Die LAGA widmete sich unter dem Motto „Salzkristall & Blütenzauber“
explizit dem Wirken von Novalis als Dichter und Salinenassessor. Höhepunkt der Schau waren die sieben
2m hohen Buchstaben: NOVALIS. Sie dienten als Bücherregale und Sitzelemente der Novalis-Freiraum-Bibliothek. Gemeinsam mit dem Trägerverein und der Forschungsstätte im Novalis-Schloss bemüht sich
die ING nun um Ankauf und Umsetzung der Novalis-Bibliothek-Buchstaben auf das Schlossgelände
Oberwiederstedt. Wir werden Ihnen weiter dazu berichten.
Kontakte zur ungarischen Universität Szarvas, betreffend die Wirkungsgeschichte der Freiberger
Bergakademie in Ungarn, verbunden mit der Person von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier
(1738–1805), konnten durch Korrespondenz mit Dr. Dezso Gurka, Autor des Beitrags „Die in Ungarn
aufgefundene deutschsprachige Trauerrede zum Tod von Julie Charpentier. Neue Erkenntnisse zu
Novalis’ Heinrich von Ofterdingen“, intensiviert werden. Auch hier erhoffen wir weitere Ergebnisse, über
die wir Sie informieren werden.
Mit der Unterstützung von Frau Prof. Vidal ist es gelungen, ein Subskriptionsangebot für eine limitierte
Novalis-Wein-Edition des Weingutes Dr. Georg Naegele zu realisieren. Nun stehen uns insbesondere für
Gäste und Referentinnen und Referenten ganz besondere Gastgeschenke zur Verfügung. Diesem
Schreiben an Sie liegt ein Faltblatt für den Novalis-Wein bei. Hier finden Sie interessante und
weiterführende Informationen hierzu.
Lassen Sie mich diesen Jahresbrief schließen mit dem herzlichen Dank an Sie alle für Ihre stützende und
bereichernde Begleitung der Novalis-Gesellschaft im abgelaufenen Jahr. Mit herzlichen Grüßen und allen
guten Wünschen für ein gutes, ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2025 für Sie und für Ihre Familien
im Namen des Präsidiums der Gesellschaft
Ihre
Karin Richter
Präsidentin
Halle, im Dezember 2024
Internationale Novalis Gesellschaft e.V.
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